Thursday, October 16, 2008

Mein (fiktiver) Tag (Teil1)

3:20 Ziemlich lautes Hundegebell schallt über das ganze Gelände. Ich wache auf.
Eigendlich nicht besonders ungewöhnlich das unsere Wachhunde bellen. Also schlafe ich wieder ein.

7:00 Die Leiterin unserer Community weckt uns auf, da der bereits bekannte Dieb aus dem nächsten Dorf
uns mal wieder ein nächtlichen Besuch abgestattet hat, um etwas Geld für seinen (in Indien stark verbreiteten) Alkoholkonsum aufzutreiben.

Ironischer Weise weiß man wer der Einbrecher ist, hat doch leider nicht die Möglichkeit etwas gegen sein regelmäßiges Kommen zu unternehmen.
Die indische Polizei ist bestechlich, so dass er sich mit dem geklautem Geld einfach freikaufen könnte.
Falls die Polizei sich nicht bestechen lässt, würde er wohl ein eines der völlig überfüllten Gefängnisse kommen, denen es an finaziellen Möglichkeiten mangelt, um alle Verbrecher aufzunehmen.
Daher würde er dann am folgenden Tag wieder auf freiem Fuße sein. Hinzu kommt noch, und dass ist wohl das größte Problem, die Rache des Dorfbewohners,
welche man auf seine Festnahme hin fürchten müsste. Mit vorliebe setzten einige Tamilen die leicht brennbaren Kietdächer(aus Palmenblätter) in Brand.
Im großen und ganzen muss man aber sagen, läuft der Kontakt zwischen den Dorfbewohnern und den Aurovillianern eher reibungsfrei ab.

Nach kurzer Inventur stellen wir fest das aus unser Kapsel nichts geklaut wurde, daher mach ich mich auf den Weg ins Matrimandir.
Auf dem Nachhauseweg, fällt mir einmal mehr auf wem man den Aufbau Auroville eigendlich zu verdanken hat. Den ganzen Tamilen aus den umliegenden Dörfern nämlich.
Auch heute noch werden nahezu alle körperlich anstrengenden Arbeiten von den Schaaren von Arbeitern verrichtet, die mir grade (um 8:00) entgegen kommen.
Kaum ein weißes Gesich sieht man momentan auf den Sandwegen. Aber haufenweise Inder.
Die Frauen sind fast alle außschließlich "Amma" beschäftigt. Wörtlich übersetzt heißt es Mutter und so werden sie auch immer angesprochen.
Für weniger als 20€ im Monat, könnte ich eine eigene Amma ganztags bei mir arbeiten lassen. Zum putzen, Wäsche waschen und kochen.
Fast alle Männer sind Bauarbeiter ober haben ähnlich anstrengende Berufe.

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