Monday, December 24, 2007

Auroville

Auroville wurde vor knapp 40 Jahren von der spirituellen Gefaehrtin Sri Aurobindos, Mira Alfassa gegruendet.

Die Charta von Auroville lautet:

1. Auroville gehört niemandem im besonderen. Auroville gehört der ganzen Menschheit. Aber um in Auroville zu leben, muß man bereit sein, dem Göttlichen Bewußtsein zu dienen.

2. Auroville wird ein Ort ständiger Lernbereitschaft und ständigen Fortschritts sein und auf diese Weise der Schauplatz eines Lebens, das seine Jugend bewahrt.

3. Auroville möchte eine Brücke sein zwischen Vergangenheit und Zukunft. Indem es sich alle äußeren wie inneren Entdeckungen zunutze macht, wird es sich mutig zu künftigen Verwirklichungen hin entwickeln.

4. Auroville wird ein Platz spiritueller und materieller Forschung sein, damit eine wirk­liche menschliche Einheit lebendige Gestalt annehmen kann.


Vor 40 Jahren war die Landschaft eine einzige Wueste, in der man vom heutigen Mittelpunkt, das 10km weit entfernte Meer sehen konnte. Es stand kein einziger Baum auf dem gesammten Gebiet die gesammte Vegetation wurde zuvor von den Englaendern zerstoert.
Umso unglaublicher ist der heutige Anblick der sich einem bietet, wenn man nach Auroville kommt. Seit dem Zeitraum der Gruendung bis heute hat sich ein regelrechter Jungel gebildet. Damals mussten die Baume noch vor dem Monsumregen und Feuerholz suchenden Dorfbewohnern geschuetzt werden. Heute ist Auroville ein Wald durch welchen sich die staubigen Sandstrassen schlaengeln, um die wichtigsten Gebaeude miteinander zu verbinden.

Am indischen Lebensstandard gemessen ist das Leben in Auroville recht komfortabel, auch wenn es hier sehr starke Unterschiede gibt. Reichere Westler die sich hier ein schoenes Haus gebaut haben und ihr Leben geniessen, bis hin zu Communitys die komplett ohne Strom wohnen, auf Feuerstellen kochen und probieren moeglichst unabhaenig zu leben.

In Auroville gibt es mittlerweile 2000 Menschen. In etwa 900 Inder, 450 Franzosen und 400 Deutsche, der Rest verteilt sich auf ca 30 andere Nationen.
Viele Leute leben in Communitys, von denen es bereits ueber 80 gibt und in ihrer Groesse sehr unterschiedlich sind. In manchen wohnen nur 5 in anderen 30 Aurovilleaner.


Ich wuensche Euch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Bis zum 3 Januar bin ich verreist, davor gibts also keine neuen Posts.

Thursday, December 13, 2007

Das Matrimandir

Dadurch das Jonny dirket am Matrimandir (ein 26 m hoher Tempel, der aussieht wie ein goldener Golfball und den Mittelpunkt Aurovilles bildet) arbeitet, konnte er mir gleich am ersten Tag das Gebaeude von innen zeigen. Die Gruenderin Aurovilles, auch "die Mutter" genannt, hatte das aussehen des Tempels vor 40 Jahre vorgegeben. Seit bereits 36 Jahren wird nun schon am Matrimandir gebaut, trotzdem sind die Bauarbeiten immer noch nicht komplett abgeschlossen. Das Herz des "Temples der Mutter"(man findet in Auroville und auch in der kompletten Region um Auroville herum recht viel Personenkult, um die Figuren Sri Aurobindo und Mira Alfasa-die Mutter) bildet die Inner Chamber(dem Meditationsraum). Durch das gesammte Gebaeude hindurch faellt ein, vom Sonnenlicht per Spiegel und Linsen refelktierter, Lichtstrahl, welcher in der Inner Chamber auf die weltgroesste Kristallkugel trifft.

Saturday, December 1, 2007

Jugendherberge - Mitra

Ebenfalls wie viele der Zivis wurde auch ich als erstes im Mitra, eine Jugendherberge fuer ca. 20 Durchreisende oder laengerbleibende Gaeste, untergebracht. Das erste wirklich indische was mit auffiel war natuerlich das, als ich aufs Klo ging, an der Stelle wo bei uns ueberlicherweise das Klopapier haengt, nur ein Wasserhahn befestigt war, unter dem ein grosser Eimer stand.
Die Leute dort waren alle relativ jung, international durchgemischt (Franzosen,Koreaner,Inder und Deutsche) und sehr nett, weshalb es mir dort recht gut gefiel. Nur leider schlief ich im Gemeinschaftszimmer mit zwei Indern, die beide die gesammte Nacht ueber lautstark geschnarcht haben und mich jeden morgen um punkt 6:30 Uhr mit, auf voller Lautstaerke aufgedrehten, indischen Lokalnachrichten geweckt haben. Diese Umstande haben dann, in Kombination mit meinem Jetlag, fuer etwas weniger geruhsame Naechte gesorgt.
Nichtsdestotrotz habe ich mich am Abend mit Jonny(dem Leiter des Ziviprogramms in Indien) getroffen. Jonny ist ebenfalls Deutscher und hat vor 5 Jahren endgueltig seine sieben Sachen gepackt, um nach Auroville ueberzusiedeln. Seit dem arbeitet er am Martimandir(ein riesiger goldener Golfball, welcher den Mittelpunkt von Auroville darstellt und der Tempel der Mutter(Gruenderin) genannt wird.) Da es schon recht spaet war haben wir uns, nach kurzer Unterhalftung, fuer den naechsten Tag verabredet.

Thursday, November 22, 2007

von Chennai nach Auroville

So wie eigentlich alle Zivis bin auch ich in Chennai(Madras) gelandet, um von dem dortigen Flughafen, per vorbestelltem Taxi, ueber die Kuestenstasse, nach Auroville zu fahren.
Waerend ich durch Chennais Hauptstrassen fahre, habe ich zum ersten mal eine Art "Kulturschock" erlebt. Natuerlich war ich nicht richtig geschockt und wusste ueber die indischen Lebensverhaeltnisse bescheid, aber da ich zuvor nur "reiche" Laender besichtigt hatte, war es doch eine sehr eindrucksvolle Erfahrung.
In einer so grossen Stadt wie Madras hatte ich mir den Lebensstandart doch etwas hoeher vorgestellt. Wirklich alle Laeden und Haeuser auf meinem Weg, sahen so herruntergekommen aus, wie man sie normalerweise auf den ueblichen Indienbildern sieht. Manche Haeuser scheinen sich in der Bauweise von der Steinzeit hin bis heute kaum veraendert zu haben. Die Strassenseiten sind haeufig unter Bergen von Muell begraben, welche von den "heiligen" Kuehen nach essbarem abgegrasst werden. Nach Berichten von anderen Aurovillianern, graben sich in machen Staedten die Obdachlosen sogar Hoehlen in die Muellberge, um in ihnen zu wohnen. Die angebliche Heiligkeit der Kuehe scheint in Indien aber nur zu bedeuten, dass die Tiere nicht ueberfahren werden. Ansonsten stellen die Kuehe eigentlich nur den Ersatz fuer die nicht vorhandene staedtische Muellabfuhr da.
Den Rest der Strecke habe ich dann aber schlafend zurueckgelegt und wurde vom Taxifahrer wohlbehuetet ins Mitra gefahren.